Deutliche Worte zu Asyl, Jugendhilfe und Seniorenbetreuung

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Thematische Vielfalt beim „Abend der Begegnung“ anlässlich des Besuchs von Landesbischof Bedford-Strohm
Text und Fotos: Hans Eder

Traunreut. Die Weitergabe des Glaubens, die Zukunft der Jugend, die Herausforderung durch den demografischen Wandel und die Ankunft vieler Asylsuchender in der Region: Das waren die Themen des „Abends der Begegnung“, wie Thomas Zugehör, der Vorsitzende des Diakonischen Werks Traunstein, die Veranstaltung am Dienstagabend im Traunreuter Wilhelm-Löhe-Zentrum nannte. Anlass für diese Begegnung war der Besuch von Dr. Heinrich Bedford-Strohm, evangelischer Landesbischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. Rund 200 geladene Gäste aus dem evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirk Traunstein, der die Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Altötting umfasst, erlebten einen „bereichernden“ Abend, so Bedford-Strohm, und klare Worte – vor allem in Richtung Jugendhilfe, Seniorenbetreuung und Asyl.

Ausgesprochen deutlich nahm die ehrenamtliche Helferin Monika Berlitz aus Bergen zum Thema Asyl Stellung. Sie kritisierte die Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Asylsuchenden: jene die aus vermeintlich sicheren Ländern kommen und kaum eine Chance haben, in Deutschland bleiben zu dürfen, und jene, die aus Bürgerkriegsländern stammen und meist schnell eine Bleibegenehmigung bekommen. Sie appellierte an alle Verantwortlichen in Politik und Kirche, darauf hinzuwirken, dass auch die Menschen aus Ländern wie etwa Senegal hier eine Arbeit aufnehmen dürfen und dass für Asylsuchende Arbeits- und Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden, nicht zuletzt auch von der evangelischen Kirche. Dafür gab es viel Beifall der Anwesenden. Der Landesbischof sagte zu, diesen Appell mitzunehmen, auch für Gespräche mit der Staatsregierung. Was jetzt nötig sei, wäre eine „Exzellenz-Initiative für Humanität“. Großes Lob sprach er allen aus, die sich für die Flüchtlinge einsetzen: „Wunderbar, dass Sie das machen!“

Britta Barth, beim Diakonischen Werk in der Migrations- und Asylsozialberatung tätig, wusste aus ihrer jahrelangen Tätigkeit zu berichten, dass sowohl im Sozialamt wie auch bei der Asylsozialberatung noch wesentlich mehr Mitarbeiter notwendig wären. Und ebenso nötig wäre ihrer Meinung nach ein „zweiter Arbeitsmarkt speziell für Flüchtlinge“, damit diese hier Fuß fassen können. Von Seiten der Politik hatte Konrad Heuwieser, stellvertretender Landrat von Altötting, festgestellt, dass die Flucht so vieler Menschen ein Art sozialer Ausgleich zwischen arm und reich sei. Angesichts von Krieg und Not „würden auch viele von uns die Gelegenheit nutzen zu fliehen“, wenn sie in einer solchen Situation wären.

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Zum Schluss des interessanten Abends gab es noch Geschenke für den Landesbischof und für all diejenigen, die den Abend vorbereitet hatten. Denn umrahmt wurde die Veranstaltung von zahlreichen Fotos aus den Bereichen der Arbeit von Dekanat und Diakonie und von meditativer Musik an Flügel und Saxophon, die Bedford-Strohm als „wunderbar“ lobte. he