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Berichte zur Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes Traunstein von Hans Eder:
Kuratorium des Diakonischen Werkes einstimmig gewählt
Traunreut – Die bisherigen Mitglieder des Kuratoriums des Diakonischen Werks Traunstein sind in der Mitgliederversammlung komplett wiedergewählt worden.
Neu in das Gremium gewählt wurden Volkmar Döring von der Kirchengemeinde Marquartstein und Claudia Lewien von der Kirchengemeinde Altötting. Die 28 stimmberechtigten Mitglieder wählten die sechs vorgeschlagenen Kandidaten jeweils mit großer Mehrheit.
Und so sieht das Kuratorium für die kommenden vier Jahre aus: Ulrike Anders aus der Kirchengemeinde Burgkirchen, Dr. Joachim Deuble aus Trostberg, Manfred Kösterke aus Traunstein und Pfarrer Rainer Maier aus Marquartstein sowie Volkmar Döring und Claudia Lewien sind die Kuratoriumsmitglieder mit Stimmrecht.
Als beratende Mitglieder berufen wurden der Wirtschaftsprüfer Dieter Pape, Gesamtmitarbeitervertretungs-Vorsitzender Thomas Pfeifer, die Diakonie-Vorstände Andreas Karau und Margarete Winnichner sowie der Bereichsleiter Finanzwesen bei der Diakonie Simon Wadislohner. Vorsitzender ist Dekan Peter Bertram. Dieser stellte fest, „ganz starke, profilierte Menschen“ seien hier zur Wahl gestanden, „eigenständig denkende und engagierte Personen stellen sich hier in den Dienst der Sache“.
In seinem Bericht blickte Bertram auf ein intensives Jahr zurück. In einer Reihe von Sitzungen habe sich das Kuratorium vorrangig mit der strategischen Orientierung des Diakonischen Werks und mit den Finanzen befasst. Gerade der Jahresabschluss und der dazugehörige Prüfbericht seien ausführlich diskutiert worden: „Bei einem Umfang von 40 Millionen braucht das viel Zeit“, meinte Dekan Bertram. „Vier Landkreise, viele Fachbereiche und viele berufliche Bandbreiten“, dies bedeute eine Herausforderung gerade wegen der Wirtschaftlichkeit. „Wir haben intensiv gearbeitet für die Zukunft des Unternehmens und für die Menschen in unserem Sozialraum“, fasste der Dekan zusammen, und daher sei man erfreut, dass der Prüfbericht so positiv ausgefallen sei. Auf Antrag des früheren Geschäftsführers Georg Kohler wurde das bisherige Kuratorium einstimmig entlastet.
Schließlich stand noch eine Änderung der Satzung an. Dabei ging es hauptsächlich um eine Ergänzung, die besagt, dass das Diakonische Werk „in betrieblich sinnvollen Ausnahmefällen gegebenenfalls auch über die Dekanatsgrenzen hinaus“ tätig werden dürfe.
Zum Schluss wurde Ulrike Marczynski von Dekan Bertram und Vorsitzenden Karau verabschiedet.
Löhe-Zentrum: Neubau für 50 Millionen geplant
Diakonie steht vor großen Aufgaben – Corona bisher gut gemeistert – Großer Beitrag für soziale Ausbildung
Traunreut. „Auch ohne die Corona-Pandemie ist unsere diakonische Arbeit im Dekanatsbezirk Traunstein dynamisch, abwechslungsreich, beziehungsintensiv und sinnstiftend“. Mit diesen Worten leitete Andreas Karau, Vorstand des Diakonischen Werks Traunstein, seinen Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate ein und wies auf kommende Anforderungen hin.
Als „ein zukunftsweisendes Projekt“ bezeichnete Karau den geplanten Sanierungs- und Erweiterungsbau des Wilhelm-Löhe-Förderzentrums. Bereits seit vier Jahren werde hier geplant, inzwischen liege die schulaufsichtliche Genehmigung des Raumprogramms vor. Der Diakonie-Vorstand blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir werden hoffentlich in den nächsten Monaten die Finanzierungsbedingungen für dieses rund 50 Millionen Euro teure Projekt im Zusammenwirken mit dem Landkreis Traunstein und der Regierung von Oberbayern vereinbaren können.“ Das sei ein langes und hartes Stück Arbeit gewesen. Zudem steht für das Löhe-Zentrum ein Ersatzbau für das Therapiegebäude, das nicht mehr tragbar sei, auf dem Vorhaben-Plan. Mit der Realisierung dieser Baumaßnahme gehe auch eine Erweiterung der Heilpädagogischen Tagesstätte einher – alles zusammen ein Projekt in der finanziellen Größenordnung von rund 5,4 Millionen Euro.
Eine große Aufgabe für das Diakonische Werk, so Karau weiter, sei die Organisation des Generationenwechsels im Unternehmen. Rund 30 Prozent der Führungskräfte werde in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichen. Daher gelte es, frühzeitig die Weichen zu stellen und „fokussiert Personalentwicklung zu betreiben“.
In dem Zusammenhang erwähnte Karau den Beitrag des Diakonischen Werks als Ausbildungsbetrieb. 14 Auszubildende seien hier tätig: in den Bereichen IT, Büromanagement, als pädagogische Fachkräfte und in der Pflege: „Wir sind und wollen auch weiterhin ein zuverlässiger Partner für die Bildungsregionen im gesamten Dekanat sein“, versprach der Diakonie-Vorstand.
Zudem leiste das Diakonische Werk mit seinen beiden Fachakademien für Sozialpädagogik einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung pädagogischer Fachkräfte in der südostoberbayerischen Region. An den beiden Standorten in Mühldorf-Starkheim und Traunstein seien in den vergangenen zehn Jahren 1453 Erzieherinnen und 1143 Kinderpflegerinnen ausgebildet worden. „Alle reden von Kitas und Ganztagsbetreuung, parallel muss aber auch der Ausbau der Ausbildung betrieben werden“, so Karaus Appell an die Politik.
Eine Bereicherung seien Kooperationen im Bildungsbereich, wie mit der Hochschule Rosenheim. In diesem Zusammenhang besuchten Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit, Campus Mühldorf, die Geschäftsstelle des Diakonischen Werks Traunstein. In Kooperation mit der Akademie für Ganztagsschul-Pädagogik ist an der Fachakademie Traunstein ein berufsbegleitender Fortbildungs-Lehrgang eingerichtet worden, der sich an Personen richtet, die aktuell oder auch erst in Zukunft in offenen oder gebundenen Ganztagsschulen tätig sind beziehungsweise sein werden.
Die jahrzehntelange Arbeit der Diakonie drückte sich im vergangenen Jahr in einer Reihe von Jubiläen aus. So feierte das soziale Möbellager in Traunstein 35-jähriges Bestehen – eine Einrichtung, die für Menschen in Problemsituationen Arbeit bietet, gleichzeitig für Leute mit kleinem Geldbeutel günstige Einkaufmöglichkeiten bereithält. Das Möbellager hält an seinem Standort auch die Logistik für die Traunsteiner Tafel bereit. 20-jähriges Bestehen feierte sowohl die Offene Behindertenarbeit in Altötting als auch die Förderstiftung der Diakonie, die nicht finanzierte Beratungsangebote bezuschusst und alle zwei Jahre den Dietrich-Bonhoeffer-Preis vergibt. Mit dem Preis werden junge Menschen im Dekanat Traunstein für couragiertes Handeln und für soziales Engagement ausgezeichnet. Seit zehn Jahren besteht die Mensa der Diakonie im KuMax-Gymnasium Burghausen; Tag für Tag werden hier bis zu 150 Mittagessen gekocht – mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln. Auch das „Schusserl“ in Waldkraiburg, einer von vier Spielwarenladen der Diakonie, ist zehn Jahre alt geworden. Nicht zuletzt gab es eine große Feier an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Traunstein, in der das zehnjährige Bestehen im Rahmen einer Festveranstaltung mit Ehrengästen gewürdigt wurde.
Natürlich sparte Vorstand Karau auch die Corona-Pandemie und ihre Folgen für die Diakonie nicht aus. Durch das Soziale Möbellager konnten die notwendigen Rahmenbedingungen vorgehalten werden, die es ermöglichten, die Traunsteiner Tafel als einzige Tafel im Dekanat auch während des Lockdowns weiter zu betreiben. Die Telefonseelsorge war in der Zeit so stark gefordert, dass das Angebot sogar ausgeweitet werden musste. In den stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe blieb die Versorgung rund um die Uhr gewährleistet. Einschränkungen gab es bei den sozialpsychiatrischen Angeboten, die aber insgesamt trotzdem aufrechterhalten wurden. Auch die Seniorenhilfe blieb – wenn auch unter schwersten Bedingungen – tagtäglich im Einsatz, und das „bis zum heutigen Tage Covid-19 frei“, betonte Karau. „Wir sind systemrelevant“, stellte er dazu abschließend fest, „wir stehen in Krisen zusammen und sind handlungsfähig.“
Dennoch kam es durch die Corona-Pandemie auch zu hohen Ausfallzeiten und damit zu finanziellen Einbußen. Durch die Schließung der Schulen waren die Einsatzmöglichkeiten der Schulbegleitungen „gleich Null“. Zudem gab es deutliche Umsatzeinbußen bei der ambulanten Kinder- und Jugendbetreuung sowie in der Frühförderung – und das, wie Karau nicht verhehlte, „teilweise ohne einen ausreichenden fairen finanziellen Ausgleich“. In Zukunft, so seine Prognose, werde man beim Diakonischen Werk aufgrund des starken Rückgangs der staatlichen Steuereinnahmen mit schmerzhaften Einsparungen rechnen müssen. Dem wolle man mit kreativer Gestaltung und aktiver Lobbyarbeit entgegenwirken.
Dabei hob Karau die Verantwortung der Diakonie für „die uns anvertrauten Menschen sowie für die Mitarbeitenden unserer Dienstgemeinschaft“ heraus. Ehrungen langjähriger Mitarbeiter, aufrichtige Beziehungsgestaltung im Arbeitsalltag , regelmäßige Mitarbeitergespräche, Personalentwicklungskonferenzen, gemeinsame Feiern, Willkommenstage, hohe Beteiligung der Mitarbeitenden bei strategischen Entwicklungsprozessen und manch anderes mehr – all das gehöre bei der Diakonie zu einer wertschätzenden Mitarbeiterführung.
Zum Abschluss stellte Karau fest, dass die Diakonie auch weiterhin Verantwortung und Fürsorge für das Gemeinwesen im Dekanat übernehmen und die Zusammenarbeit mit den Partnern auf kommunaler Ebene intensivieren wolle. Dabei stünden die Kirchengemeinden der Diakonie zur Seite.
Betriebsergebnis hat sich deutlich verbessert
Diakonisches Werk verbucht für 2019 einen Umsatz von 40 Millionen Euro – Fachkräftemangel ein Problem
Traunstein. Eindrucksvolle Zahlen zum Jahresabschluss 2019 des Diakonischen Werks Traunstein e.V. hatte der Bereichsleiter Finanzwesen Simon Wadislohner bei der Mitgliederversammlung im Wilhelm-Löhe-Zentrum in Traunreut vorzulegen. Den Einnahmen in Höhe von rund 40 Millionen Euro standen allein für die Personalkosten Ausgaben in Höhe von 30 Millionen Euro gegenüber, also 75 Prozent der Gesamtausgaben.
Insgesamt ergibt sich in der Gewinn- und Verlustrechnung, wie Wadislohner zusammenfasste, ein Jahresfehlbetrag von rund minus 181 000 Euro, etwa 34 000 Euro mehr als 2018 (minus 147 000 Euro). Dabei habe sich das reine Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert: von minus 483 000 Euro im Jahr 2018 auf nunmehr minus 246 000 Euro.
Zufrieden konnte Wadislohner anmerken, dass dem umfangreichen Zahlenwerk einmal mehr der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfer für alle drei Firmenbereiche erteilt worden war. Die Prüfung sei diesmal – wegen Corona – erstmals extern erfolgt, was den Ablauf deutlich schwieriger gestaltet und hohe Herausforderungen für alle Beteiligten mit sich gebracht habe.
Andreas Karau, der Vorstand des Diakonischen Werks, ergänzte zu den Finanzberichten, dass das Jahresergebnis von 2019 nicht zuletzt vom Fachkräftemangel beeinflusst sei. Es habe Aufnahmestopps in den Einrichtungen gegeben und Aufträge in der ambulanten Pflege hätten abgelehnt werden müssen, einfach weil nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung gestanden seien. Dazu sei im Jahr 2019 noch die Schneekatastrophe dazugekommen, „richtig Geld“ habe für die neue IT-Infrastruktur ausgegeben werden müssen, und nicht zuletzt habe es durch Krankheiten und Renteneintritte einen hohen Personalwechsel samt der damit zusammenhängenden Neueinarbeitung gegeben.
Wie Wadislohner weiter berichtete, konnte auch bei der Diakonie Service- und Pflege gGmbH, in der die Seniorenhilfe abgebildet ist, die Kostensteigerung von rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr mit Ertragssteigerungen von etwa 4,5 Prozent mehr als kompensiert und dadurch auch eine Ergebnisverbesserung gegenüber 2018 erreicht werden. Die Jahresrechnung weist ein Plus von knapp 56 500 Euro aus – bei einem Umsatz von 8,6 Millionen Euro und einer Bilanzsumme von 1,34 Millionen Euro.
Als dritte Gesellschaft gibt es noch die D&B Team GmbH, die für den Krisendienst Psychiatrie eingerichtet worden ist – ein Dienst, der über die üblichen Zeiten hinaus auch allabendlich ab 16 Uhr sowie an den Wochenenden und Feiertagen für akute Notfälle bereitgehalten wird. 131 000 Euro betrugen die Einnahmen, vor allem aus der Personalkostenerstattung des Bezirks, dem stehen Ausgaben in Höhe von rund 140 000 Euro entgegen. Somit ergibt sich in der Gewinn- und Verlustrechnung ein Minus von rund 9000 Euro.
Die Anzahl der Kontakte zu Klienten des Diakonischen Werks ist gegenüber dem Vorjahr von etwa 32600 auf 35800 gestiegen. Diese Zunahme geht laut Wadislohner hauptsächlich auf Kurzkontakte zurück, die von knapp 22 000 auf gut 25 000 angestiegen sind. Diese hohe Anzahl an Klienten-Kontakten wurden in den drei Firmen von 1015 Mitarbeitern bewältigt, 34 mehr als im Jahr zuvor. In einem Rückblick auf die vergangenen 40 Jahre zeigte Wadislohner auf, dass sich deren Zahl seit etwa zehn Jahren um die 1000 eingependelt habe. Wie der frühere Geschäftsführer Georg Kohler dazu ergänzte, habe er im September 1978 mit 130 Mitarbeitern begonnen.