Diakonisches Werk Traunstein

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Berichte zur Mitgliederversammlung 2025 des Diakonischen Werkes Traunstein von Pia Mix:

Noch immer Warten auf Förderbescheid für Neubau Förderzentrum - Große Herausforderungen für Diakonisches Werk Traunstein

Traunreut/Traunstein. Das Diakonische Werk Traunstein e. V. hielt seine Jahreshauptversammlung wie üblich in Traunreut im Saal des Wilhelm Löhe Heimes ab. Das diesjährige Jahresmotto lautet „Diakonie – du bist der Unterschied“. Die Berichte über die einzelnen Geschäftsbereiche fielen durchwegs positiv aus. Allerdings stehen der Diakonie auch große Herausforderungen ins Haus, wie Vorstandssprecher und Geschäftsführer Andreas Karau betonte.

Ein wichtiges Thema, das den Geschäftsführer seit mehreren Jahren beschäftigt, ist der geplante Neubau des Wilhelm Löhe Förderzentrums in Traunreut: „Über zehn Jahre dauert nun schon der Planungsprozess für unsere Förderschule. Das Schulgebäude im nördlichen Sprengel des Landkreises ist in die Jahre gekommen und ein Schulersatzneubau steht an. Vor genau zwei Jahren haben wir den Antrag auf Zustimmung der Planung und Genehmigung nach dem Schulfinanzierungsgesetz für freie Träger gestellt und warten immer noch auf den offiziellen Förderbescheid.“ Durch den langen Planungsprozess, stetig aufkommenden und verzögerten Klärungsbedarf auf Seite der Regierung 
sowie zunehmend unsichere wirtschaftliche Entwicklungen stelle man sich als privater Schulträger beziehungsweise gemeinnütziger Verein inzwischen kritisch und ernsthaft die Frage: „Wie kann die Umsetzung des Großbauprojekts mit einem Baukostenvolumen von derzeit 83 Millionen Euro gelingen, ohne uns als einer der größten regionalen Arbeitgeber in der Sozialbranche zu gefährden?

Wir brauchen als privater Schulträger eine 100prozentige Schulfinanzierung, daher prüfen wir derzeit, welche Möglichkeiten es gibt, wie wir das Risiko mindern können.“ Für den Vorstand sei in enger Abstimmung mit dem Kuratorium auch eine Nichtrealisierung des Ersatzneubaus eine durchaus realistische Option, „wenngleich wir sehr gerne als Diakonie im nächsten Jahrzehnt die Einweihung eines neuen Förderzentrums feiern würden“, erklärte Andreas Karau.

Im Bereich Schule und Bildung konnte die Fachakademie Mühldorf vergangenes Jahr 50jähriges Bestehen feiern und ist nach den Worten des Geschäftsführers ein „Aushängeschild der Diakonie“. Ein neues, dreijähriges praxisintegriertes Ausbildungsangebot, kurz PIA, wurde an der Fachakademie erfolgreich eingeführt. Die Erzieher in Ausbildung werden dabei an zwei Tagen pro Woche an der Fachakademie unterrichtet und arbeiten an drei Tagen in einer Praxisstelle. Im Bereich Kinder- und Jugendhilfe kann im Oktober die Einweihung des neuen Therapiehauses auf dem Gelände des Wilhelm Löhe Zentrums gefeiert werden. Karau: „Aktuell verschieben sich die Anfragen in der stationären Jugendhilfe hin zu immer intensiveren und zugleich individuelleren Betreuungsformen. Dies stellt den Fachbereich in Zeiten eines allgemeinen Fachkräftemangels vor entsprechende Herausforderungen und zwingt uns zu individuellen Konzepten.“ Nach einigen Jahren Pause wird zum Spätsommer wieder eine stationäre Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer in Traunstein etabliert, um auch hier die Bedarfe zu decken. Im Geschäftsbereich Soziale Dienste hob der Vorstandssprecher das soziale Möbellager in Traunstein hervor, das für Menschen mit wenig Geld gegen einen Obolus Kleidung, Geschirr und Möbel bietet. Der Betrieb wird mit hohem Engagement durch Ehrenamtliche gewährleistet. Wenn der Fachbereichsleiter Soziale Dienste Robert Münderlein demnächst in den Ruhestand wechselt, wird Diakon Michael Sörgel seine Stelle übernehmen. Im Bereich Prävention und Inklusion verwies Andreas Karau auf das 25-jährige Jubiläum der Offenen Behinderten Arbeit OBA im Raum Altötting, die nicht mehr wegzudenken sei. Wenn Thomas Müller demnächst in Ruhestand geht, wird die Geschäftsbereichsleitung aufgeteilt auf zwei Personen. Die klassische offene Behindertenarbeit ergänzt um eine Heilpädagogische Praxis mit Fachdienst übernimmt Manuela Weiß. Das Aufgabenfeld Schul- und Individualbegleitung übernimmt als Nachfolger Markus Göldel. Neues gibt es auch vom Bereich Seniorenhilfe und dem Seniorenzentrum Wartberghöhe zu berichten: „Aufgrund gesetzlicher Änderungen Ende 2024 beim Pflege- und Wohnqualitätsgesetz ist ein Ersatzneubau bis 2032 nicht mehr erforderlich und ermöglicht uns eine zukunftsweisende fachliche und bauliche Weiterentwicklung des Seniorenzentrums.“ Insgesamt sieht Andreas Karau auf die Diakonie große Herausforderungen zukommen. Einerseits sei da der hohe Kostendruck, andererseits gebe es nach wie vor das Problem des Fachkräftemangels. Neben dem geplanten Neubau des Förderzentrums stehe auf dem Gelände des Wilhelm Löhe Zentraums zudem auch noch eine Sanierung der Tagesstätte an. Weitere Problemfelder sind nach Andreas Karau Cybersecurity und stetige Gesetzesänderungen sowie der allgemeine „Bürokratie-Wahnsinn“. Er fordert daher von der Politik eine radikale Pflegereform und Bürokratieabbau. 

 

Neue Führungskräfte vorgestellt

Traunreut/Traunstein. Der Vorsitzende des Kuratoriums des Diakonischen Werkes Traunstein Dekan Peter Bertram betonte bei seiner Begrüßung, die Diakonie sei für alle Menschen da, die am Rande der Gesellschaft stehen und Hilfe brauchen. Sie biete Angebote vom Lebensanfang bis zum Lebensende, stationär und ambulant.

In seinem Bericht über das zurückliegende Jahr sprach Dekan Bertram vor allem ein herzliches „Vergelt’s Gott“ aus an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie. Das Kuratorium sei ein Aufsichtsgremium und berate strategische Dinge, „ins Tagesgeschäft mischen wir uns nicht ein“. Immer im Blick hätten die Mitglieder des Kuratoriums das Ziel, die sicheren Arbeitsplätze für die Mitarbeiter zu erhalten. Für einen „Komplexanbieter“ wie die Diakonie sei es nicht immer einfach: „Wir sehen das ganze Leben des Menschen in allen Facetten.“ Dauerthemen in den Sitzungen des Kuratoriums seien der Neubau des Förderzentrums in Traunreut, die Angliederung der Diakonie Passau und die Finanzen im Allgemeinen.

Der Finanzbericht von Bereichsleiterin Dagmar Palwitz für das Diakonische Werk Traunstein e. V., die Diakonie Service & Pflege gGmbH sowie die D & B Team gGmbH fiel sehr positiv aus. Alle drei Gesellschaften erwirtschafteten 2024 einen Gewinn, der dem Eigenkapital zugeführt wird. Die von Dagmar Palwitz gezeigten Statistiken zeigen auf, dass die Anzahl der Personen, denen geholfen werden konnte, leicht     stieg von 41805 im Jahr 2023 auf 42645 im Jahr 2024. Auch die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich auf nun 1288.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden neue Leitungskräfte vorgestellt. Im Fachbereich Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe ist Elisabeth Brich neue Geschäftsbereichsleiterin Therapeutische Gruppen und Mädchenwohngruppen und gleichzeitig stellvertretende Gesamtleitung im Wilhelm Löhe Heim. Andrea Mehlbeer ist neue Geschäftsbereichsleiterin Kinderwohngruppen und Fachdienst Wilhelm Löhe Heim, Rossella Passamani ist neue Geschäftsbereichsleiterin Wohnen für Mutter und Kind.

Im Bereich Prävention und Inklusion ist Markus Göldel neuer Leiter Schulbegleitung. Und in der neuen Tochtergesellschaft Diakonie Passau gGmbH wurden Werner Kölbl, Leiter Sozialpsychiatrischer Dienst und Ambulant betreutes Wohnen, sowie Werner Hartl, Leiter Ambulanter Pflegedienst, vorgestellt. Im Nachgang zur Mitgliederversammlung 2024 wurde zudem Michaela Sattler-Fuchs im Januar als neues Mitglied des Kuratoriums kooptiert.

 

Neue Tochtergesellschaft Diakonie Passau gGmbH

Traunreut/Traunstein. Als absolutes Novum in der über 75-jährigen Geschichten des Diakonischen Werkes Traunstein fand 2024 die Übernahme des Diakonischen Werkes Passau und Umwandlung der Tochtergesellschaft in eine gGmbH statt. Martin Schmid informierte in der Jahreshauptversammlung über die neue Gesellschaft. Kurz nach Eröffnung eines Insolvenzverfahrens habe das Diakonische Werk Passau im Februar 2024 in Traunstein angefragt und sei sofort auf Interesse gestoßen. Bei einem ersten Treffen habe man bereits festgestellt „das passt“. Wenn auch nicht alles gleich war, so wurde doch das Entscheidende geteilt: „die Haltung, das Menschenbild, die Richtung“. 

Das Dekanat Passau hat eine ähnlich große Flächenausdehnung wie das Dekanat Traunstein und insgesamt 16 Kirchengemeinden. Der Landkreis Passau hat etwas mehr Einwohner als der Traunsteiner und auch die Kreisstadt Passau ist mit 52000 Einwohnern größer. Mit 4000 Mitarbeitern ist die Caritas dort sehr präsent und im Bereich ambulante Pflege gibt es eine Fülle an privaten Anbietern. Letzten Endes überwogen bei den Überlegungen die Stärken und Chancen. In einigen Bereichen konnte durch die Übernahme Personal reduziert werden, Martin Schmid und Andreas Karau übernahmen die Geschäftsführung auch für die Passauer Diakonie.

Immobilien in Passau wurden nur zum Teil übernommen, die Geschäftsstelle bleibt aber am gewohnten Ort. Zum 1. Januar 2025 war der betriebswirtschaftliche und rechtliche Übergang abgeschlossen. Martin Schmid: „Mit ambulanter Pflege, Sozialpsychiatrie und Kirchlicher Allgemeiner Sozialarbeit haben wir Bereiche übernommen, die gut zu uns passen und in denen wir über jahrzehntlanges Know How verfügen. Wir konnten Gelder sparen, weil wir nicht alle Immobilien weitergemietet haben, und trotzdem den Standort der Geschäftsstelle beibehalten und so für Kontinuität sorgen.“