Ermutigende Botschaft zum 125-jähriges Bestehen der Auferstehungskirche Traunstein

ErmutigendeWorte fand der evangelische Regionalbischof Thomas Prieto Peral in seiner Predigt zum Festgottesdienst.
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Zusammen mit Festgästen feiert die evangelische Kirchengemeinde in Traunstein 125-jähriges Bestehen

 

Bericht und Bild: Axel Effner

 

Traunstein. Mit einem großen Festgottesdienst feierte die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Chieming-Traunstein-Waging das 125-jährige Bestehen der Auferstehungskirche in Traunstein.

Als Ehrengäste gekommen waren neben Regionalbischof Thomas Prieto Peral und ehemaligen Pfarrern auch die drei Traunsteiner Alt-Oberbürgermeister Fritz Stahl, Manfred Kösterke und Christian Kegel, Stimmkreisabgeordneter Konrad Baur und der katholische Stadtpfarrer Konrad Roider. Nach dem feierlichen Einzug mit Glockengeläut stimmte der Gospelchor – ergänzend zum Posaunenchor – die Gottesdienstbesucher mit mitreißenden Klängen musikalisch ein.

Dekan Peter Bertram rief eingangs die wichtigsten Wegsteine für das Entstehen einer evangelischen Gemeinde in Traunstein und den Bau der Auferstehungskirche in Erinnerung. Bereits im Jahr 1854 fand der erste Gottesdienst in einem Privathaus statt. Mit dem Anschluss Traunsteins an die Bahnlinie München-Salzburg 1860 und dem erstarkenden Tourismus wurden die Privaträume schnell zu klein.

Weitere Stationen waren Gottesdienste im ehemaligen Kurhaus an der Klosterstraße und 1872 erstmals im Rathaussaal sowie am 6. August 1899 die Einweihung der neuerbauten protestantischen Kirche. Erst 1961 erhielt diese den Namen „Auferstehungskirche“. Dem Kirchenbau folgte ein Jahr später die Einrichtung der ersten Pfarrstelle in Traunstein und 1915 die Begründung einer eigenen protestantischen Pfarrgemeinde.

Zweite Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner erinnerte in ihrem Grußwort daran, „wie eng die Ökumene zwischen evangelischen und katholischen Gläubigen heute in unserer Stadt gelebt und praktiziert“ werde. Dies zeige sich nicht nur bei gemeinsamen Einweihungsfeiern, sondern auch bei ökumenischen Veranstaltungen zur Orgelmusik.

Mit ihrem Engagement im Diakonischen Werk, in der Jugendhilfe, Flüchtlings- und Integrationsberatung, dem Mutter-Kind-Wohnen, bei der Traunsteiner Tafel oder der Klinikseelsorge komme der evangelischen Gemeinde eine wichtige Rolle zum sozialen Zusammenhalt in der Stadt zu.

Wolfgang Grothe blickte im Namen des Kirchenvorstands auf Kriegsschäden und Renovierungen der Auferstehungskirche zurück, die als „besonderer Ort“ während der Corona-Pandemie einen Bedeutungszuwachs erfahren habe. Grothe verwies auch auf „schwere Zeiten der Pfarrvakanzen“, die Missbrauchsdebatte und rief zum Engagement im Kirchenvorstand auf: „Die Sache Jesu braucht Begeisterte.“

An das über lange Zeit „nicht leichte Verhältnis“ der beiden Kirchengemeinden erinnerte der katholische Stadtpfarrer Konrad Roider. Dies sei inzwischen von „guten nachbarschaftlichen Blickwinkeln“ im Geist der Ökumene abgelöst worden. Die Ökumene klinge auch im Glockengeläut von St. Oswald und der Auferstehungskirche an. Oft sei es leichter, im Kleinen Missverständnisse des Glaubens im Dialog auszuräumen als auf der großen Bühne. Der Stimmkreisabgeordnete Konrad Baur rief im Geiste des verstorbenen Landtagspräsidenten a.D. Alois Glück die christliche Soziallehre als Wertekompass für das Handeln als Politiker in Erinnerung.

Sowohl der Einsatz für die Kirche wie auch der Politik erfordere „Mut, Überzeugung und Durchhaltevermögen“. Beide vereine der Einsatz für die Freiheit im Glauben sowie in den Meinungen und Überzeugungen. Mit ihrem 125-jährigen Bestehen hätten die Kirche wie auch Kirchengemeinde Beständigkeit, Schutz und Einsatz gezeigt „auch in schwierigen Situationen“ wie dem Zweiten Weltkrieg.

„Unsere evangelischen Vorfahren haben Selbstbewusstsein gezeigt“, sagte Regionalbischof Thomas Prieto Peral in seiner Festpredigt. Dem Bahnbau sei der Kirchenbau gefolgt und ein beständiger Aufwärtstrend bis zum Jahr 2000. Ausdruck davon sei nicht zuletzt der Martin-Luther-Platz in einer Papststadt. Am Beispiel der wundersamen Gottesspeisung der in der Wüste verzweifelnden Israeliten mit „Manna“ nach ihrer Flucht aus Ägypten verwies Prieto Peral auf die verführerische Einfachheit des Verweises „auf die gute alte Zeit“ und des Schönredens der Vergangenheit.

Gerade in sehr schwierigen Zeiten wie heute mit ihren verführerischen Botschaften sei echte Seelsorge durch die Kirche, das Eintreten für Mitmenschlichkeit und Menschenwürde sowie für Gemeinschaft und Verbundenheit wichtiger denn je. Ähnlich wie Manna, das Brot des Himmels, könne man davon keinen Vorrat anlegen, sondern es nur „an jedem Tag mit Überzeugung im Leben umsetzen“.