Neuer Stellenplan vorgestellt – künftig weniger Stellen im Dekanat


Von Pia Mix, Traunsteiner Tagblatt


Traunstein. Die Dekanatssynode des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks Traunstein fand letzten Samstag als Zoomveranstaltung mit rund 60 Teilnehmern statt. Hauptpunkt der Synode war der neue Landesstellenplan, der auf lange Sicht eine deutliche Reduzierung der Stellen im Dekanat vorsieht. Ungefähr alle zehn Jahre steht eine Überprüfung des Stellenplanes an, mit der auf normale Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur reagiert und Anpassungen vorgenommen werden.

Das Dekanat Traunstein umfasst die vier Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf und eine Fläche von 3258 Quadratkilometer. 16 Kirchengemeinden mit rund 46000 Gemeindegliedern, 29 Kirchen oder Gemeindezentren, zehn Kindergärten und ein Jugendbildungshaus gehören dazu. Aktuell gibt es im Dekanat 34,75 Pfarrerstellen, sieben Stellen, die berufsübergreifend auch mit Diakonen oder Fachleuten besetzt werden können, und zwei Stellen für Kirchenmusik. Künftig soll es nur noch insgesamt 40 Stellen geben, was eine Reduzierung von 7,43 Prozent bedeutet und unter dem Landesschnitt liegt. Stellen gestrichen werden in der Krankenhausseelsorge im Norden des Dekanats, wo in Zukunft nur noch ein Seelsorger vorgesehen ist für die Kliniken Altötting und Mühldorf. Die Tourismusarbeit bekommt statt wie bisher zwei nur noch 1,5 Stellen. In den südlichen Gebieten ist die Tourismusseelsorge ausgerichtet auf freizeitorientierte Kurztouristen. 35 Stellen sind inhaltlich und regional frei zu vergebende Stellen, die Entscheidung darüber trifft der Dekanatsausschuss.

Laut Landesstellenplan soll die Zahl der Pfarrer und Pfarrerinnen im Dekanat kontinuierlich abgebaut und beinah halbiert werden. 2020 waren es noch 1786, für 2025 sind 1593 Stellen vorgesehen, 2030 noch 1278 und 2035 nur noch 935. Auch bei den Pfarrhäusern im Eigentum der Kirchengemeinden wird es eine Reduzierung geben von 1250 Wohnungen auf circa 570.

Der Dekanatsausschuss hat im Rahmen der Diskussionen über den Stellenplan eine Aufteilung in vier Regionen erarbeitet, die den Landkreisen entspricht. Die Region Nordwest ist dann der Landkreis Mühldorf, Nordost ist Altötting, Südwest Traunstein und Südost das Berchtesgadener Land. In der Region Nordwest gibt es 9675 Gemeindeglieder und sieben theologische sowie theologisch-pädagogische Stellen, das ergibt 1382 Gemeindemitglieder je Stelle. In Nordost sind es 9756 Gläubige und ebenfalls sieben Stellen, in Südost 10,25 Stellen auf 11617 Gemeindemitglieder und in Südwest 12,5 Stellen für 15593 Gemeindeglieder. In den Regionen sollen laut Dekan Bertram „eigene kleine Handlungsräume“ entstehen und die Motivation zu mehr Austausch.

Eine Herausforderung bei der Umsetzung des Landesstellenplanes ist die neue Tatsache, dass viele Stellen nicht mehr an Kirchengemeinden, sondern an das Dekanat angebunden sind. Wie das künftig umgesetzt und organisiert werden soll, ist noch unklar. Dekan Peter Bertram betonte aber, dass der Dekanatsausschuss alle Kirchengemeinden gleich im Blick habe. Er nannte die kommenden Veränderungen „schmerzhafte Reduzierungen“, die aber notwendig seien. Zukünftige Schwerpunkte im Dekanat seien, die Krankenhausseelsorge zu stärken, die Jugendarbeit Kirchengemeinden übergreifend deutlich auszubauen, die spezielle ambulante Palliativ Versorgung im Norden zu etablieren, die Kirchenmusik ebenfalls im Norden auszubauen, eine neue Stabsstelle des Dekanats unter anderem für Gemeindeentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit einzurichten sowie die Tourismusseelsorge im Altenvorraum.

Der Dekan erläuterte das weitere Vorgehen. Zunächst werden die Kirchenvorstände informiert und der Dekanatsausschuss muss dann möglichen Einwendungen Rechnung tragen. In der Frühjahrssynode 2022 soll der fixe Entwurf der Stellenplanung erneut vorgestellt werden. Dann erfolgt noch eine Prüfung der vom Dekanat ausgearbeiteten Stellenverteilung durch das Landeskirchenamt und bis Ende Juni 2024 sollte der Plan dann umgesetzt sein. Der Schritt in die Regionalisierung innerhalb des Dekanats soll die Verteilung unterstützen, es soll künftig keine „Kleinteiligkeit“ geben, die Grenzen zwischen den Regionen seien aber nach wie vor fließend.

Von den Teilnehmern an der Synode kamen durchaus positive Signale, es wurde anerkannt, dass sich der Ausschuss viel Arbeit und Gedanken über die Umsetzung gemacht hat. Carmen Baumgärtner vom Präsidium Burgkirchen meinte abschließend: „Das Thema wird uns noch lange beschäftigen.“ Dekan Peter Bertram ist dankbar, dass dieses sehr komplexe Thema so gut aufgearbeitet werden konnte und auch gut aufgenommen wurde. Er betont: „Wir wollen die Menschen mitnehmen und die Kirchengemeinden, wir wollen gemeinsam gestalten.“        - mix