Konzert mit Auszeichnung

Ehrung KMD Roth
Bildrechte Brigitte Janoschka

Kirchenmusikdirektor Matthias Roth erhält Förderpreis des Jahres 2018 der Stiftung Bücher-Dieckmeyer

Bericht der Passauer Neuen Presse, Bad Reichenhall, Redakteurin: Brigitte Janoschka

Bad Reichenhall. Das Nachmittags-Konzert mit dem schlichten Namen „Adventsmusik“ in der Evangelischen Stadtkirche geriet zu einem Festakt mit besonderen musikalischen Akzenten. In dem vielschichtigen Programm des Motettenchors sowie des Kinder-und Jugendchors der Evangelischen Stadtkirche präsentierte sich Kirchenmusikdirektor Matthias Roth als Organist und Dirigent ebenso wie alsKomponist. In diesen Eigenschaften wurde er mit dem Förderpreis des Jahres 2018 der Stiftung Bücher-Dieckmeyer bedacht. Diese fördert die Pflege der Kirchenmusik in Bayern.


Pfarrer Thomas Huber betonte in seiner Begrüßung den himmlischen Ursprung der Musik und freute sich darüber, dass die Kirchengemeinde den festlichen Anlass mit Matthias Roth mitfeierte, dem er für sein Engagement dankte.
Roth begann auf der Beckerath-Orgel auf der Empore mit dem Praeludium C-Dur BuxWV 136 von Dietrich Buxtehude (1637 bis 1707), das die Königin der Instrumente in ihrer vollen Pracht erklingen ließ. Die zarten Stimmen des Kinderchors berührten mit „Machet die Tore weit“ von Detlef Konzert mit Auszeichnung Schoener (*1950), dem der Motettenchor den anspruchsvollen Chorsatz mit demselben Titel von Andreas Hammerschmidt (1611 bis 1675) gegenüberstellte und mit seinem Hosianna-Teil zum Alleluja des adventlich-getragenen und mit hervorragender Atemtechnik dargebotenen „Prope est Dominus“ (Der Herr ist nahe) von Joseph Gabriel Rheinberger (1839 bis 1901) überleitete.
„Blinke, blinke, kleiner Stern“ – gemeinsam von Kinder- und Jugendchor gesungen – bereitete das „Credo“ aus der „Missa geniti“ von Matthias Roth (*1971) und damit ein eindrucksvolles musikalisches Glaubensbekenntnis vor, das der Jugendchor sehr schön und klar auf den poetischen Text von Renate Graßl sang. Die Kinder verstanden die lautmalerische Komposition und setzten alle Impulse des Komponisten Matthias Roth, der die jungen Chorsänger am Klavier begleitete, wunderbar um.
„Übers Gebirg Maria geht“ von Johann Eccard (1553-1611) und das Choralvorspiel „Macht hoch die Tür“ von Klaus-Uwe Ludwig (*1943) sowie das gleichnamige Gemeindelied aus dem evangelischen Gesangbuch mit einer variationsreichen Orgelbegleitung der einzelnen Strophen entließ die Zuhörer in adventlich-vorfreudiger Stimmung.
Matthias Roth bedankte sich bei der Stifterin Ingrid-Maria Bücher für die finanziellen Mittel für Kirchenmusiker. Er führe das Erbe des von Dietrich Hildebrandt 1967 gegründeten Klangkörpers mit Verantwortung und Leidenschaft weiter und dankte seinen Sängerinnen und Sängern, dem Pfarramt und den Pfarrern Hans-Georg Bredull und Martin Wirth, dem Kirchenvorstand, der Kantorin im Praxisjahr 2013, Margarethe Schlegl, von der er viel über die Kommunikation mit Kindern in der Gruppe gelernt habe, sowie seinen Schülern für die Erfahrungen, die er im Unterricht sammeln darf, der Bayerischen Landeskirche und nicht zuletzt Gott, denn der Heilige Geist versetze Menschen in Schwingungen, und ohne ihn wäre Musik undenkbar, so Roth.

 

LAUDATOREN: „Sinnstiftend und allein Gott zu Ehren“

Bad Reichenhall. Viele lobende Worte gab es beim Konzert für Matthias Roth. Da der Schirmherr, Generalmusikdirektor Christian Simonis, verhindert war, verlas die Kulturreferentin der Stadt, Monika Tauber-Spring, sein Grußwort. Die Stiftung sei auch zum Gedächtnis an Professor Karl Richter errichtet worden, der „von der Musik von oben herab durchströmt wurde und dieses Strömen an die Menschen weitergab, die mit ihm musizierten, und die wiederum die Schar der Zuhörer damit durchfluteten.“ So könne auch Matthias Roth charakterisiert werden, den Simonis in all seinen Facetten würdigte. „Sein Musizieren lässt unauslöschliche und wertvolle Momente entstehen. Seine Arbeit wirkt sinnstiftend im Kleinen wie im Großen“ und sei „allein Gott zur Ehre“.

Dekan Peter Bertram aus Traunstein sagte in seiner Würdigung, Matthias Roth begeistere Menschen in allen Bereichen für die Musik, ob in der Begleitung junger Kirchenmusiker, als Mentor in der Landeskirche, im Arbeitskreis Tourismus, in der Kurseelsorge und Erholung der Landeskirche oder als Glockensachverständiger.

Auch der Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Ulrich Knörr, sprach lobende Worte und dankte zunächst allen kleinenund großenSängerinnen und Sängern. Sein Dank ging auch an die Stiftung dafür, dass sie verdienten Musikern der evangelischen Landeskirche ihre Anerkennung durch einen Preis angedeihen lässt. Er ließ Roths Verdienste und Talente Revue passieren. Da sein gemeindliches Engagement über den Bereich der Kirchenmusik hinausgehe, habe er den Ehrentitel Kirchenmusikdirektor erhalten.

Kantoren mit besonderem Profil und überregionaler Ausstrahlung, die sich auch der Komposition widmen, erhalten den Titel „Kirchenmusikdirektor“, so der Präsident der Stiftung Bücher-Dieckmeyer, Dr. Bernd Jäger. Die drei Elemente dieses Nomens erklärte er im Hinblick auf Roths Tätigkeit als Kantor: Zu „Kirche“ gehöre die „die Verkündigung der Botschaft durch die Musik,“. In der hier dargebotenen Musik sei der Advent wie an einer spirituellen Tankstelle für die Seele spür-und hörbar geworden. Zum zweiten Teil des Begriffs - „Musik“- bezog sich der Laudator auf Roths Kompetenz in allen Bereichen, auf seinen „Klangsinn, seine Virtuosität und seine Intelligenz bei der geistigen Durchdringung seiner Interpretation.“ Seine „Missa campana“, die Roth zum 125. Jubiläum der Stadtkirche komponierte, zeige, wie sehr er als Glockensachverständiger mit dem Geläute verbunden sei. Beim dritten Begriff „Direktor“ ging Dr. Jäger auf alle damit verbundenen Eigenschaften einer Führungspersönlichkeit ein, die er bei Roth in seiner Zielstrebigkeit und charismatischen Wegweisung verwirklicht sah.

Die Stifterin Ingrid-Maria Bücher sagte: „Dass im südlichsten Teil Bayerns qualifizierte Kirchenmusik unter der Leitung von Matthias Roth entsteht, hat sich bis nach München herumgesprochen“.